Jedes Jahr bekommen Schülerinnen und Schüler beim Zukunftstag die Chance, in spannende Berufe hineinzuschnuppern und echte Einblicke ins Arbeitsleben zu bekommen. Wie bereits 2024 haben wir von Citigrund diesen Tag genutzt, um ein Thema aufzugreifen, das viele junge Menschen früher oder später betrifft: die erste eigene Wohnung. Unsere Geschäftsführerin Edith Schwimmer hat dabei ganz praktisch erklärt, worauf man achten sollte, wenn man von zu Hause auszieht – angefangen bei den verschiedenen Wohnmöglichkeiten über die Kosten bis hin zur Frage, wo man überhaupt eine passende Wohnung findet. Mit vielen Tipps aus der Praxis hat sie gezeigt: Der Schritt in die eigenen vier Wände ist zwar aufregend, manchmal auch ein bisschen stressig, aber mit dem richtigen Wissen absolut machbar.
Erste eigene Wohnung: Wohnformen für den Start ins eigene Leben
Die erste eigene Wohnung ist spannend – aber bevor der Auszug von Zuhause stattfindet, stellt sich die Frage: Welche Wohnform passt eigentlich am besten zu mir? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier ein Überblick über die gängigsten Optionen für junge Leute.
Wohngemeinschaft (WG)
Eine WG ist für viele der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Man teilt sich Küche, Bad und Wohnzimmer mit anderen, während man sein eigenes Zimmer als Rückzugsort hat. Das spart Kosten, denn die Miete und Nebenkosten werden aufgeteilt. Außerdem wohnt man oft in zentraleren Lagen, z.B. in den schönsten Stadtteilen Münchens, die man sich alleine nicht leisten könnte. Dazu kommt der soziale Faktor: Gerade in einer neuen Stadt findet man so schnell Anschluss. Natürlich braucht es dafür ein gewisses Maß an Rücksichtnahme – wer absolute Ruhe möchte, könnte sich hier schwerer tun.
Studenten- oder Azubiwohnheim
Besonders für junge Menschen in Ausbildung oder Studium ist ein Wohnheim interessant. Hier wohnt man in einem kleinen Apartment oder sogar nur in einem Zimmer, oft mit Gemeinschaftsküche. Die Mieten sind vergleichsweise günstig, und man ist von Anfang an von Gleichgesinnten umgeben. Das sorgt für schnelle Kontakte, kann aber auch heißen, dass es nicht immer leise ist.
Eigene Mietwohnung
Die erste eigene Mietwohnung ist der Klassiker und der Traum vieler. Endlich völlig unabhängig sein, die Einrichtung selbst bestimmen und keine Mitbewohner, die reinreden. Der Nachteil: Diese Freiheit kostet. Die Immobilienpreise in München 2025 sind so hoch, dass die Mieten steigen und steigen. Für eine kleine Wohnung muss man hier schnell einen großen Teil seines Einkommens einplanen. Wer diese Variante wählt, sollte sich gut mit den eigenen Finanzen auseinandersetzen.
Untermiete
Eine weitere Möglichkeit ist die Untermiete. Oft ergibt sich das, wenn jemand ins Ausland geht oder für einige Monate nicht in seiner Wohnung ist. Für den Untermieter ist das praktisch: meist günstiger, kurzfristig verfügbar und ohne lange Vertragsbindung. Allerdings ist es eher eine Zwischenlösung und nicht unbedingt für mehrere Jahre gedacht.
Eigene Wohnung: Kosten richtig einschätzen – was kommt wirklich auf mich zu?
Die erste eigene Wohnung bringt nicht nur Freiheit, sondern auch eine ganze Menge neuer Kosten. Viele unterschätzen, wie viel Geld tatsächlich jeden Monat nötig ist und besonders auch, was einmalig am Anfang fällig wird. Wer gut vorbereitet ist, vermeidet böse Überraschungen und kann entspannter starten.
Miete, Nebenkosten und Kaution
Der größte Posten ist die Miete. Sie macht oft 30 bis 40 Prozent des Einkommens aus, manchmal sogar mehr – vor allem in teuren Städten wie München. Dazu kommen die Nebenkosten, also Kosten für Heizung, Wasser, Müllabfuhr oder Hausmeister. Diese sind meist in der „Warmmiete“ enthalten, aber nicht alles: Strom, Internet oder Handyverträge laufen extra. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kaution. Sie beträgt in der Regel bis zu drei Nettokaltmieten und muss gleich zu Beginn hinterlegt werden. Das heißt: Schon vor dem Einzug sollte man mehrere Tausend Euro parat haben.
Möbel und Einrichtung
Neben den laufenden Kosten darf man die Einrichtung nicht vergessen. Selbst wenn man vieles gebraucht bekommt oder von der Familie übernimmt, summiert sich einiges: Bett, Schrank, Tisch, Stühle, vielleicht eine Waschmaschine oder Kühlschrank. Wer von null anfängt, sollte mindestens 1.000 bis 2.000 Euro einplanen. Natürlich kann man hier kreativ sein: Second-Hand, Kleinanzeigen oder Möbelhäuser mit Einsteigerprogrammen helfen, die Kosten niedrig zu halten.
Unterschiede zwischen Großstadt und Kleinstadt
Ob man in einer Großstadt oder Kleinstadt wohnt, macht einen riesigen Unterschied. In München etwa kostet eine kleine 1-Zimmer-Wohnung schnell über 1.000 Euro warm, während man in einer Kleinstadt oft mit der Hälfte auskommt. Allerdings bietet die Großstadt mehr Chancen: kurze Wege, eine bessere Infrastruktur, spannende Freizeitangebote. Wer aufs Geld achten muss, kann überlegen, in einen Vorort zu ziehen – günstiger wohnen, aber mit guter Anbindung an die Stadt.

Erste eigene Wohnung: Finanzierung und Unterstützungsmöglichkeiten
Auch wenn die erste eigene Wohnung nach Freiheit klingt – sie will auch bezahlt werden. Für junge Menschen ist das oft eine Herausforderung, weil Ausbildung oder Studium noch nicht viel Geld einbringen. Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen oder die eigene Finanzierung clever zu gestalten.
BAföG, Wohngeld und Co.
Studierende können, wenn die Eltern nicht genug verdienen, BAföG beantragen. Das ist eine staatliche Förderung, die zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gezahlt wird. Wer nicht studiert, sondern in Ausbildung ist, kann je nach Situation Wohngeld beantragen. Das ist ein Zuschuss zur Miete, wenn das Einkommen zu niedrig ist. Wichtig ist, sich frühzeitig zu informieren und die Anträge rechtzeitig zu stellen, denn die Bearbeitung dauert oft mehrere Wochen.
Eltern, Nebenjob und Bürgschaften
Viele junge Erwachsene werden zu Beginn noch von den Eltern unterstützt, sei es mit Geld, Möbeln oder einer Bürgschaft, die bei der Wohnungssuche oft verlangt wird. Denn gerade in Großstädten wollen Vermieter eine Sicherheit, dass die Miete auch wirklich gezahlt wird. Wer mit einer Bürgschaft der Eltern zum Besichtigungstermin kommt, hat einen klaren Vorteil. Zusätzlich kann ein Nebenjob helfen, die laufenden Kosten zu decken. Ob Kellnern, Nachhilfe geben oder ein Werkstudentenjob – ein paar hundert Euro extra im Monat schaffen Spielraum und sorgen dafür, dass man finanziell unabhängiger wird.
Wie finde ich eine Wohnung?
Wer in Städten wie München wohnen möchte, braucht bei der Wohnungssuche Nerven aus Stahl. Wichtig ist, dass man frühzeitig anfängt und verschiedene Wege parallel nutzt. Neben den klassischen Online-Portalen gibt es auch Alternativen, die viele übersehen.
Die wichtigsten Möglichkeiten im Überblick:
- Online-Portale: Plattformen wie Immoscout24, Immowelt oder WG-Gesucht sind die bekanntesten Anlaufstellen. Hier lohnt es sich, Benachrichtigungen einzurichten, damit man sofort reagieren kann.
- Makler: Vor allem bei regulären Mietwohnungen kann ein Makler helfen – allerdings fallen hier häufig Gebühren an.
- Netzwerk: Freunde, Familie und Kollegen können wertvolle Tipps geben. Viele Wohnungen werden „unter der Hand“ weitergegeben.
- Schwarze Bretter & Social Media: Aushänge an Unis, in Cafés oder lokale Facebook-Gruppen sind ebenfalls gute Quellen.
Ein weiterer Tipp ist die Bewerbermappe. Sie enthält alle wichtigen Unterlagen wie Gehaltsnachweise, Schufa-Auskunft, Ausweiskopie und eine kurze Selbstvorstellung. Wer diese Mappe gleich nach dem Besichtigungstermin per E-Mail verschickt, wirkt gut vorbereitet und gerät beim Vermieter nicht so schnell in Vergessenheit.
Besichtigung meistern – worauf es ankommt
Die Wohnungsbesichtigung ist oft der entscheidende Moment: Hier lernt man die Wohnung kennen und gleichzeitig entscheidet sich, ob der Vermieter oder die Vermieterin Sie als Mieter in Betracht zieht. Wer vorbereitet und aufmerksam ist, sammelt Pluspunkte und vermeidet später unangenehme Überraschungen.
Eindruck beim Vermieter
Der erste Eindruck zählt. Pünktlichkeit, ein freundliches Auftreten und saubere Kleidung wirken professionell. Auch wenn man noch jung ist, sollte man zeigen, dass man zuverlässig und verantwortungsbewusst ist. Wer die erwähnte Bewerbermappe parat hat, hebt sich sofort von anderen Interessenten ab.

Wohnung prüfen und Fragen stellen
Bei aller Aufregung sollte man die Wohnung genau ansehen. Funktionieren Heizung, Fenster und Türen? Gibt es Schimmel oder Feuchtigkeit? Wie sind die Nachbarn und die Lage? Auch Fragen sind erlaubt, etwa nach den durchschnittlichen Nebenkosten, ob Haustiere erlaubt sind oder ob es Hausordnungen gibt. So zeigt man Interesse und vermeidet böse Überraschungen nach dem Einzug.
Übergabeprotokoll
Wenn es klappt und man die Wohnung bekommt, ist das Übergabeprotokoll Pflicht. Hier wird der Zustand der Wohnung genau dokumentiert: Zählerstände, vorhandene Schäden oder Mängel, die schon bestehen. Dieses Protokoll sollte man gut aufbewahren, denn es ist die Grundlage, falls es später Streit um die Kaution gibt.
Eigene Wohnung: Mietvertrag verstehen – was junge Leute wissen müssen
Ein Mietvertrag regelt das Zusammenleben zwischen Mieter und Vermieter und sollte deshalb genau gelesen werden. Diese Punkte gehören unbedingt dazu und verdienen einen zweiten Blick:
Checkliste Inhalte des Mietvertrags
- Wo und was wird gemietet: Adresse, Wohnungsnummer, Größe und Lage sollten eindeutig beschrieben sein.
- Mietbeginn + evtl. Ende: Wichtig ist das Einzugsdatum, bei befristeten Verträgen auch das Enddatum.
- Mietzins: Klare Angabe von Kaltmiete und Nebenkosten – zusammen ergibt das die Warmmiete.
- Nebenkosten: Welche Kosten sind enthalten (z. B. Müll, Wasser, Hausmeister)?
- Inventar: Gibt es Möbel oder Geräte (z. B. Küche, Waschmaschine), die mitvermietet sind? Dann sollten sie im Vertrag stehen.
- Kaution: Höhe und Zahlungsweise. In der Regel maximal drei Nettokaltmieten.
- Kleinreparaturen: Manche Verträge enthalten Klauseln, dass Mieter kleine Reparaturen bis zu einem bestimmten Betrag selbst zahlen müssen. Hier lohnt es sich, die Grenze zu prüfen.
- Gründe für begrenzte Mietzeit: Bei Zeitmietverträgen muss der Grund (z. B. Eigenbedarf des Vermieters in Zukunft) ausdrücklich genannt sein.
- Hausordnung: Regeln zu Ruhezeiten, Haustieren, Nutzung von Gemeinschaftsräumen oder Treppenhausreinigung.
- Gemeinschaftseinrichtungen: Nutzung von Fahrradkeller, Waschküche, Garten oder Stellplätzen – alles sollte klar geregelt sein.
- Besondere Absprachen: Zum Beispiel, ob Renovierungen übernommen werden, ab wann gestrichen werden muss etc.
Wer diese Punkte sorgfältig prüft, hat eine gute Basis für ein entspanntes Mietverhältnis, ohne böse Überraschungen beim Ein- oder Auszug.
Fazit: Mit Klarheit und Mut in die erste eigene Wohnung
Der Schritt in die erste eigene Wohnung ist aufregend, aber auch mit vielen Fragen verbunden. Von den passenden Wohnformen über die Finanzierung bis hin zu Mietvertrag und Einzug – wer gut informiert ist, spart Nerven, Zeit und Geld. Genau darum ging es auch beim Zukunftstag, an dem Edith Schwimmer jungen Erwachsenen zeigte, wie man den Weg ins erste Zuhause meistert.
Ihre Botschaft war klar: Informiere dich, plane realistisch und trau dich, den nächsten Schritt zu gehen. Mit etwas Vorbereitung und der richtigen Unterstützung wird der Traum von den eigenen vier Wänden schnell Realität – egal ob WG-Zimmer, kleine Einzimmerwohnung oder die erste gemeinsame Wohnung mit Partner oder Partnerin.
So wird aus einem großen Abenteuer ein gelungener Start ins eigene Leben.